Chaos beim Rolling Loud Festival: Konzertabbruch und verspätete Künstler machen die Besucher sauer
Es sollte ein unvergessliches Wochenende für Hip-Hop-Fans werden. Stattdessen meldete das Rolling Loud Festival in München u.a. einen Konzertabbruch.
Es sollte ein unvergessliches Wochenende für alle Hip-Hop-Fans werden: Das Rolling Loud Festival gehört zu den beliebtesten Hip-Hop-Festivals auf der ganzen Welt. Nach Stationen wie Miami und Portugal sollte 2023 auch erstmals Deutschland als einer der Austragungsorte auserwählt werden. Vom 7. bis 9. Juli 2023 pilgerten rund 60.000 feierwütige Hip-Hop-Anhänger nach München, um ihre Stars wie Kendrick Lamar, Travis Scott und Wizkid zu feiern. Doch das dreitägige Festivalwochenende verlief nicht für alle Besucher*innen nach ihren Vorstellungen. Das Event wurde anscheinend planungsmäßig nicht gut genug durchdacht. Denn auf Social Media gingen Videos viral, die zeigten, dass es ziemlich chaotisch auf dem Festivalgelände zugegangen sein muss – inklusive Konzertabbruch.
Wegen Steinwürfen: Konzert von Ufo361 wird abgebrochen
Man dürfte meinen, dass ein Festival mit solch einer Größe organisatorisch gut durchdacht sein sollte. Doch anscheinend war dem nicht so. Zumindest gab es bereits am Freitagabend erste Berichte, dass es an der Snipes Stage einige Probleme gegeben habe. Beim Auftritt von Sheck Wes war das Publikum sehr dicht aneinandergedrängt, sodass der Künstler seinen Gig häufig unterbrechen musste, um Ansagen zu machen. Kurz vor dem Auftritt von Ufo361 eskalierte die Situation allerdings. Der Andrang an der Bühne war so groß, sodass die Security nur noch begrenzt Leute zu der Bühne lassen konnten. Die Fans ignorierten jedoch die Anweisungen des Personals, übersprangen die Barrieren und bewarfen die Sicherheitsleute mit Flaschen und Steinen. Neun von ihnen wurden verletzt. Auch einige Besucher*innen bekamen etwas ab. So entschieden sich die Veranstalter dazu, das Konzert von Ufo361 nicht stattfinden zu lassen.
Veranstalter stand kurz vor kompletten Festivalabbruch
Der Veranstalter Live Nation zeichnete jedoch in seiner Pressemitteilung ein Bild ab, an das viele Leute gar nicht gedacht haben. Demnach hieß es, dass „einzelne aggressive Besucher unprovoziert Zwischenfälle“ ausgelöst und somit das „weitestgehend reibungslos“ verlaufende Festival gestört hätten. „Teilnehmer drängten grundlos in vordere Wellenbrecherbereiche, obwohl hierfür überhaupt kein Anlass bestand. Allen Teilnehmern bot sich nämlich hervorragende Sicht auf das Bühnengeschehen, Ton-, Licht- und Videoanlagen zählten zu den modernsten ihrer Art weltweit“, hieß es weiter. Der übermäßige Konsum von Alkohol und Drogen, gerade auch bei der Wetterlage, dürfte einen großen Teil an der von der Polizei „bemerkenswert aggressiven“ Stimmung der Crowd beigetragen haben. Auch am Samstag gab es noch weitere Zwischenfälle, die den Veranstalter dazu bewegten, über einen kompletten Festivalabbruch nachzudenken. Die Option musste zum Glück dann doch nicht in Erwägung gezogen werden. Am Sonntag gab es kein großes Theater.
Flugverspätung: Travis Scott tritt nur eine halbe Stunde auf
Gerade bei den hohen Ticketpreisen (ein Ticket für das gesamte Wochenende kostete knapp 250 Euro) haben sich viele Besucher*innen des Festivals sicherlich mehr erhofft. Gerade auch bei den internationalen Größen durfte man sich auch erhoffen, dass das Wochenende unvergesslich wird – nur vielleicht mit weniger negativen Vorkommnissen. Aber es lief auch bei den Musiker*innen selbst nicht alles glatt. Am Sonntagabend sollte der Auftritt von Travis Scott eigentlich der krönende Abschluss werden. Allerdings stand dieser nur für eine halbe Stunde auf der Bühne. Der Grund: Sein Flug hatte Verspätung. Anstatt angekündigter 75 Minuten bekamen ihn die Zuschauer*innen nur für eine halbe Stunde zu sehen. Echt ärgerlich.
Trotz Haft: Gzuz besucht das Festival
Aber an dem Festivalwochenende war nicht alles schlecht. Einige Fans dürften ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt haben, als auf einmal der Gzuz neben ihn in der tanzenden Menge bei dem Auftritt von RAF Camora und Bonez MC aufgetaucht ist. Denn eigentlich sitzt der Rapper noch seine achtmonatige Haftstrafe ab, die er aufgrund von Körperverletzung und Verstößen gegen das Waffenrecht erhalten hat. Was die wenigsten Leute auf dem Schirm haben: Der Musiker befindet sich im offenen Vollzug und darf demnach das Gefängnis tagsüber verlassen. Abends muss er jedoch zurück in die JVA. Trotz der Umstände scheint sich der Tagesausflug für Gzuz gelohnt zu haben. Ab dem 24. September ist er wieder ein freier Mann.
