Einigung in Sicht: Sind Universal-Songs bald wieder auf TikTok verfügbar?
TikTok ohne Musik von The Weeknd, Taylor Swift und Co. ist für uns unvorstellbar, wird aber nun zur bitteren Realität. Universal handelt nun drastisch.
Für viele von uns gehört TikTok fest zum Alltagsprogramm dazu. Entweder wir scrollen über unsere jeweilige „For You“-Page und lassen uns von der Kreativität anderer User*innen berieseln oder wir setzen selbst gerne Trends, in dem wir einen begehrten Sound unserer Lieblngsartists wie z.B. The Weeknd, Taylor Swift und Co. benutzen und mit einem hippen Tanz dazu viral gehen. Doch es sieht ganz so aus, als würde genau Letzteres für viele TikToker*innen zu einem Problem werden. Denn es sieht ganz danach aus, als würden viele beliebte Sounds unserer Lieblingskünstler*innen auf der Plattform nun verschwinden. Denn der Universal-Konzern hat angekündigt, ab dem 1. Februar 2024 Lieder von den Musiker*innen, die bei ihnen unter Vertrag stehen, zu entfernen.
Aber warum – und was hat sich da mittlerweile alles getan?
Lizenzstreit: Universal entfernt alle Songs auf TikTok
Das weltweit führende Musikunternehmen Universal Music und die beliebte Social-Media-Plattform TikTok gehen vorerst getrennte Wege. Nach Angaben von Universal konnte keine Einigung über einen neuen Lizenzvertrag erzielt werden, weshalb der gemeinsame Vertrag am 31. Januar 2024 ausläuft. Ab diesem Zeitpunkt könnte die Musik von renommierten Artists wie Lady Gaga und Co. von TikTok verschwinden.
In einem offenen Brief argumentierte Universal Music, dass TikTok den Musiker*innen und Songwriter*innen lediglich „einen Bruchteil“ der üblichen Vergütung angeboten habe, die auf vergleichbaren Online-Plattformen üblich ist. Die Plattform steht somit vor der Herausforderung, hochkarätige Musikinhalte zu verlieren, sollte keine Einigung erzielt werden. Musikfans sollten also darauf vorbereitet sein, dass ihre Lieblingshits möglicherweise nicht mehr auf der beliebten Plattform verfügbar sind.
Universal Music erhebt auch noch an einer anderen Stelle erhebliche Bedenken:
Universal Music kritisiert KI-Einsatz auf TikTok
Der Universal-Konzern erhebt nicht nur Bedenken hinsichtlich des Lizenzvertrags mit TikTok, sondern äußert auch Kritik an der Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) durch die Plattform. TikTok integriere massenhaft von KI erstellte Musikinhalte, was laut Universal dazu führe, dass die Social-Media-Plattform „das Ersetzen von Künstler*innen durch KI“ fördere.
Darüber hinaus bemängelt Universal ein ineffizientes Verfahren von TikTok bei der Entfernung problematischer Inhalte, insbesondere gefälschter pornografischer Bilder von Artists. Erst Ende Januar waren solche Fotos von Taylor Swift aufgetaucht und TikTok reagierte zunächst nicht auf die Vorwürfe.
Doch das ist noch längst nicht alles, denn es kommt noch viel dicker:
Lizenzstreit zwischen Universal und TikTok: Artists verlieren Promo-Plattform
Der Rückzug von Universal Music könnte für TikTok bedeutende Auswirkungen haben, da zahlreiche Videos auf der Plattform die musikalische Begleitung von hochkarätigen Musiker*innen beinhalten. Universal zählt viele der bekanntesten Artists zu seinen Vertragspartnern und ihr musikalisches Repertoire ist integraler Bestandteil vieler TikTok-Inhalte. In einem Statement räumte Universal Music ein, dass dieser Schritt auch Konsequenzen für die eigenen Künstler*innen mit sich bringen wird.
Dennoch betonte das Musikunternehmen, dass es eine Verantwortung habe, sich für faire Konditionen im Namen seiner Musiker*innen einzusetzen. Der Fokus liegt darauf sicherzustellen, dass die Künstler*innen angemessen vergütet werden und ihre kreative Arbeit respektiert wird.
Auch deutsche Artists sind von der Änderung betroffen – und diese machen nun auch auf die Debatte aufmerksam:
Im Lizenzstreit zwischen Universal Music und TikTok: Montez weißt auf Marketingproblem hin
Dass eine faire Vergütung für alle Parteien wichtig ist, dürfte jedem bewusst sein. Doch für viele Künstler*innen wird es mit der Änderung noch ein weiteres Problem geben, was uns als Musikkonsument*innen nicht auf Anhieb bewusst ist. Der deutsche Sänger Montez äußert sich auf seiner Instagram-Page wie folgt zu dem Thema: „Auf der anderen Seite ist TikTok zurzeit die größte Marketing-Plattform weltweit und somit wird sich im Kreis gedreht. [...] Ich hoffe, dass trotzdem irgendwann und schnellstmöglich eine Einigung erzielt werden kann zwischen den Parteien, aber wann und ob das passiert, weiß niemand und daher wird es vorerst keine Musik mehr von mir auf TikTok geben.“ Zudem macht der „Auf & Ab“-Interpret darauf aufmerksam, dass er eigentlich gerade sein kommendes Album promotet und sich zuvor eigentlich auch dazu entschieden hatte, TikTok dafür als Marketing-Plattform zu benutzen. Das fällt nun für ihn flach.
Eine andere Rapperin hat sich anscheinend schon einen anderen Promo-Plan für ihr Mixtape überlegt:
Plan B: Badmómzjay verlagtert ihre Mixtape-Promo auf andere Social-Media-Plattformen
Nun sehen sich die Artists gezwungen, eine Alternative für ihre jeweiligen Promo-Phasen zu finden. Badmómzjay hat anscheinend schon einen Plan B entwickelt. „Ich werde meine Mixtake-Promo mainly auf Instagram und YouTube Shorts verlagern“, lässt die Rapperin ihre Fans in ihrer Instagram-Story wissen. Wahrscheinlich wird das vorerst ein alternativer Schritt sein, den viele Künstler*innen gehen werden. Bleibt ihnen nur zu wünschen, dass Universal Music und TikTok doch noch eine Einigung finden, die für beide Seiten vertretbar ist.
Anfang Mai 2024 gibt es ein erfreuliches Update zu dem Konflikt:
Streit beendet: Universal-Songs bald wieder auf TikTok verfügbar
Ein neues Abkommen scheint den vorherrschenden Konflikt zwischen Universal Music und TikTok gelöst zu haben: Diese Vereinbarung stellt nach Angaben des Unternehmens eine verbesserte Bezahlung der Musiker*innen und einen Schutz gegen die nachteiligen Auswirkungen der KI-Expansion sicher. Die finanziellen Einzelheiten sind aktuell noch nicht veröffentlicht. Es wird energisch daran gearbeitet, Musik von Künstlern des Plattenlabels wieder auf TikTok zur Verfügung zu stellen. Das dürfte bei vielen Fans der Videoplattform für Freude sorgen.