Manipulation der Single-Charts: Gehen die Rapper „dreist und verbrecherisch“ vor?
Rapper Kool Savas ist der Meinung, dass seine Kolleg*innen die deutschen Single-Charts „dreist und verbrecherisch“ manipulieren. Reiner Zufall oder Kalkül?
Mit Klicks die Charts stürmen
Im Mai 2019 sorgte ein Video vom Y-Kollektiv für Aufruhr in den Medien. In der Doku „Der Rap Hack: Kauf Dich in die Charts! Wie Klickzahlen manipuliert werden“ traf der Reporter Ilhan Coskun auf einen Hacker, der den Decknamen Kai benutzte. Er behauptete, dass er Newcomer zu Stars machen kann. Eigentlich noch viel mehr: Die fünf größten deutschen Acts sollen laut ihm zu seinen Kunden gehören. „Es kommen Manager zu mir, die sagen: ‘Wir haben hier gerade einen Künstler. Wir haben hier 50.000 Euro. Was kannst du damit anstellen?’“, erzählt Kai in dem Interview. Teilweise wüssten die Musiker*innen selbst nichts davon, da die jeweiligen Managements ihnen nicht sagen würden, dass sie versuchen wollen, Einfluss auf die Charts zu nehmen. Der Hacker habe Zugriff auf Tausende Nutzerprofile, hauptsächlich bei Spotify. Wenn man ihm Glauben schenken mag, dann soll die Manipulation wie folgt ablaufen: Cyberkriminelle dringen in Benutzerkonten ein, wenn diese nicht aktiv genutzt werden. Mithilfe dieser gekaperten Konten werden Songs in Millionenfach gestreamt. Wenn ein Hacker tatsächlich in großem Umfang die Streamingzahlen manipulieren kann, würde das System untergraben werden. Schließlich hängen die Einnahmen der Künstler*innen von den Streamingzahlen ab. Je mehr Abrufe ein Song verzeichnet, desto eher landet er in populären Playlists und zieht die Aufmerksamkeit der Hörerschaft auf sich. Wenn Songs also eine anfängliche Unterstützung erhalten, wird das System zusätzlich gefördert und steigt weiter auf.
Ein Beispiel dafür hat der Hacker Kai auch parat: