Ski Aggu Songtext-Analyse: Das Stilmittel wertet seine Lyrics extrem auf

Sind dir schon mal die kuriosen Vergleiche in den Songtexten von Ski Aggu aufgefallen? Wir schauen uns das Stilmittel einmal genauer an!

Ski Aggu zieht in seinen Songtexten so manch kuriose Vergleiche.
Quelle: © Landstreicher Booking

Wir würden Wetten abschließen, dass es niemanden in Deutschland gibt, der nicht einen einzigen Track von Ski Aggu kennt – oder zumindest schon mal gehört hat. Die Neuauflage von „Friesenjung“ dürften zumindest auch deine Großeltern schon mal vernommen haben. Seine Songtexte handeln über durchzechte Nächte in Berliner Technoclubs, von Konsum- und Trinkeskapaden mit seinen Homies, aber auch das Thema Liebe kommt nicht zu kurz. Vermutlich sind dir auch schon einige witzige Vergleiche in seinen Lyrics aufgefallen, oder? Der Einsatz dieses stilistischen Mittels ist ziemlich gut durchdacht. Willst du mit uns nochmal einen intensiven Blick darauf werfen? Wenn ja, dann passe auf den folgenden Seiten ganz genau auf und gib dir unsere Songtext-Analyse, die sich auf genau dieses Stilmittel beschränkt!

Falls du dich gefragt haben solltest, warum wir „nochmal einen intensiven Blick darauf werfen“ geschrieben haben: Du hast nicht das erste Mal von diesem Stilmittel gehört, wie du gleich herausfinden wirst!

Ski Aggu benutzt in seinen Songtexten gerne Wie-Vergleiche.
Quelle: IMAGO / Jan Huebner

Mehr als nur Wie-Vergleiche

Gehört der Track „Party Sahne“ zu deinen Favourites des Hauptstadtrappers? Dann sollte dir direkt folgender Wie-Vergleich auffallen: 

„Ich bin so wie eine Sonnenbrille, bin auf Nase (drauf)“

Weitere interessante Wie-Vergleiche, die dir als eingefleischter Fan nicht entgangen sein sollten: 

„Ich sitz' in der 2. Klasse wie damals mit 7“ aus „gensehaut“

„Weil mein Clubbesuch aus Deal'n besteht wie 'n Fußboden“ aus „Broker“

„Und sie ist wie die Haare an der Seite von meinem Kopf, weil ich sie wegmach'“ aus „häng“

„Mir wird schwarz vor Augen und seh' Sterne so wie Astronomen“ aus „MAKRODOSIS“

„Doch ich häng' an dir wie'n Ohrring“ aus „häng'“

„Aggu, sie hat mich heiß gemacht wie ein Herd“ aus „MAXIMUM RIZZ“

„Mach' schwarze Zahlen auf Weiß wie beim Nummernschild“ auf „nicht nachmachen!!“

Beim Lesen und Hören denkst du dir bestimmt: „Woah, wie cool! Ziemlich clever verpackt!“ Wie-Vergleiche tauchen bei uns im Alltag ziemlich häufig auf und ist an sich nichts Besonderes. Aber Ski Aggu greift hierbei auf ein Stilmittel zurück, dessen Fachbegriff du vermutlich das letzte Mal in der Schule oder im Studium gehört hast. 

Achtung, jetzt geht es so richtig in die Tiefe:

Ski Aggu bedient sich in seinen Songtexten an dem rhetorischen Stilmittel namens Zeugma.
Quelle: IMAGO / HMB-Media

Ski Aggu bedient sich am Zeugma

Hast du dich gerade echt gefragt: „Hä? Was zur Hölle ist denn bitte ein Zeugma?“ Gut, wir können es dir nicht übel nehmen. Man merkt sich eben nicht alles aus dem Schulunterricht. Dennoch wird dir der Begriff nicht wirklich fremd sein. Um mal eine Definition aus der Sprachwissenschaft zu verwenden: Bei einem Zeugma handelt es sich um die syntaktisch oder semantisch ungleichartige Beziehung eines Satzgliedes, meist des Prädikats, auf zwei (oder mehr) andere Satzglieder. Oder einfacher gesagt: Aggu bedient sich zwei Dingen, die syntaktisch richtig miteinander verbunden werden (in seinem Fall mit dem kleinen Wörtchen „wie“), semantisch allerdings nicht zusammenpassen. Um mit noch mehr Fachbegriffen zu flexen: Meistens basiert ein Zeugma auf Homonymie. Falls du es wieder vergessen haben solltest: Als Homonym bezeichnet man ein Wort, das für verschiedene Begriffe mit unterschiedlicher Bedeutung steht. Es kann aber auch sein, dass es einen Wechsel zwischen übertragener und wörtlicher Bedeutung gibt. An beiden Möglichkeiten bedient sich der Künstler anscheinend ziemlich gerne – und wir feiern ihn dafür!

Aber was macht die Texte deshalb so besonders?

Ski Aggu beweist mit seinen Songtexten, wie kreativ man mit deutscher Sprache umgehen kann.
Quelle: IMAGO / BOBO

Deutsche Sprache kann so schön sein

Wenn du eh schon vor dem Lesen dieses Artikels ein Fan von Ski Aggu gewesen bist, dann brauchen wir dir ja nichts mehr erzählen. Du feierst ihn ohnehin schon für seine Art und für seine Musik. Falls du aber zu denjenigen gehören solltest, die seine Mucke und seine Lyrics belächeln (oder du allgemein finden solltest, dass die deutsche Sprache alles andere als ästhetisch ist), dann werfe mal einen intensiveren Blick auf ausgewählte Texte. Denn der Artist zeigt, wie kreativ man mit deutschen Worten spielen kann. Das kann man ihm absolut nicht absprechen! Und wenn du jetzt denken solltest „Abow, Aggu ist ja ein richtig schlaues Kerlchen!“: In Insiderkreisen kursiert das Gerücht, August Jean Diederich, wie Aggu in Wirklichkeit heißt, hätte mal Nachhilfe gegeben. Vielleicht kannst du dir ja denken, in welchen Fächern seine Stärken gelegen haben.