Knallhart abgerechnet: Die derben Diss-Tracks der Rapper gehen uns nicht mehr aus dem Kopf

Im Rapgame gehört es schon fast zur Tagesordnung, seine Kolleg*innen auf den Schlips zu treten. Die Diss-Tracks der Rapper bleiben definitiv im Kopf!

Rapper wie 50 Cent haben einige Diss-Tracks auf Lager.
Quelle: IMAGO / USA TODAY Network

Im Hip-Hop- und Rap-Metier ist es nicht unüblich, dass sich die Künstler*innen Auseinandersetzungen liefern. Manchmal ist der Beef unvermeidlich und findet seinen Weg in die Texte der Songs. Sie zeichnen sich oft durch Provokation, Vulgarität oder auch ein Schmunzeln aus. Die Soundground-Redaktion hat einige der härtesten Diss-Tracks von renommierter Rapper und Musikerinnen herausgepickt und erklärt dir, was hinter den Versen steckt. Lass uns direkt beginnen!

#1 50 Cent – „Back Down“ (gegen Ja Rule)

Auf der Liste der Rapper, die du lieber nicht zum Feind haben möchtest, thront 50 Cent ganz oben. Das liegt nicht daran, dass er mit seinen Lyrics eine vernichtende Wucht entfalten kann (ähnlich wie Ice Cube) oder ein dunkles Geheimnis über dich aufdecken könnte ( wie Pusha T). Es ist eher die Tatsache, dass wenn er einmal in einen Zwist gerät, es zu einem alles verschlingenden Krieg eskaliert und er nicht ruht, bis sein Feind metaphorisch am Boden liegt. „Back Down“ repräsentiert nur einen von zahlreichen Seitenhieben, die 50 Cent gegen Ja Rule ausgeführt hat und als er damit fertig war, war der „Down Ass Bitch“-Interpret im Rap-Genre praktisch ausgelöscht. 

Weiter geht es mit einer weiblichen Queen im Rapgame, die verbal scharfe Geschütze auffahren lässt:

Nicki Minaj hat einen Diss-Track gegen Lil' Kim auf den Markt gebracht.
Quelle: IMAGO / MediaPunch

#2 Nicki Minaj feat. Eminem – „Roman’s Revenge“ (gegen Lil' Kim)

Kannst du dich noch an das Jahr 2010 erinnern, als Nicki Minaj ihr Debütalbum „Pink Friday“ auf den Markt gebracht hat? Für den Track „Roman's Revenge“ hat sich die Rapperin keinen Geringeren als Eminem mit ins Boot geholt. Wer sich in der Szene auskennt, der wusste sofort, dass der Song verborgene und offene Attacken auf die ehemalige Rap-Königin Lil’ Kim enthält. Die heute 41-Jährige kommentiert in dem Lied die zu der Zeit unauffällige Rap-Laufbahn der „Lady Marmalade“-Interpretin und ihre Zeiten als Superstar in der Szene. Zudem merkt sie an, dass sie Verbündete in Brooklyn hat, die bereit wären, „dir das Licht auszuknipsen“. Und leider hat Lil' Kim bis heute nicht an ihre alten Erfolge anknüpfen können.

Dann machen wir jetzt mal mit einem Diss-Track weiter, der gleich mehrere Kettenreaktionen auslöste:

Eko Fresh rechnete im Track „Die Abrechnung“ gleich mit mehreren Kollegen ab.
Quelle: IMAGO / Hoffmann

#3 Eko Fresh – „Die Abrechnung“ (gegen Kool Savas, Fler, Sido, B-Tight und Bushido)

Im Jahr 2000 buchte der damals noch unbekannte Eko Fresh für seinen 17. Geburtstag Rapper Kool Savas und blätterte dafür 1.500 DM hin. Da Savas beeindruckt von dem Sprachgesangstalent des jungen Künstlers gewesen ist, ernannte er ihn zu seinem Backup-Rapper und signte ihn bei seinem Plattenlabel Optik Records. Nach mehreren gemeinsamen Veröffentlichungen trennte sich der „König von Deutschland“ allerdings von seinem Mentor. Bei „Die Abrechnung“ ist es vor allem Savas, der nicht gut bei Ekrem Bora, wie Eko mit bürgerlichem Namen heißt, wegkommt. So wirft er ihm ein Platzhirsch-Verhalten innerhalb der Deutschrap-Szene vor. Aber auch Künstler des Labels Aggro Berlin bekamen damals ordentlich ihr Fett weg. Fler bezeichnet er als „fette Kartoffel“ und wirft ihm vor, dass er seine Lyrics nicht selber schreiben würde. Sido wirft er aufgrund seines Skandal-Tracks „Arschficksong“  Homosexualität und Doppelmoral vor, da dieser sich in Interviews negativ über den „Miss Köllefornia“-Interpreten geäußert habe, bei einem persönlichen Treffen jedoch cool mit ihm war. Auch B-Tight kriegt noch ein paar Seitenhiebe ab.

Eine Antwort ließ nicht lange auf sich warten:

Fler rechnete in „Hollywoodtürke“ mit Eko Fresh ab.
Quelle: IMAGO / Michael Schöne

#4 Fler – „Hollywoodtürke“ (gegen Eko Fresh, Bushido und Royal Bunker)

Eko Fresh löste mit „Die Abrechnung“ eine regelrechte Kettenreaktion von Diss-Antworten aus. Fler widmete ihm wenig später den Song „Hollywoodtürke“, in dem er knallhart mit seinem Rap-Kollegen abrechnet. Er bezeichnet ihn in dem Track unter anderem als „Blamage des Jahres“, „Szenebitch“ und pöbelt auch gegen Bushido und dem einstigen Independent-Label Royal Bunker. 2005 legte Kool Savas mit einer Antwort auf „Die Abrechnung“ nach und schoss in „Das Urteil“ gegen seinen einstigen Backup-Rapper. Um Eko zu verteidigen, sprangen dann auch noch Big Derill Mack, Boba Fettt und Marcus Staiger von Royal Bunker auf den Zug auf und legten einen Diss-Track namens „Wer? Fler?“ nach, um hier auf Flers „Hollywoodtürke“ zu antworten.

Gehen wir mal wieder zu internationalen Stars über:

Machine Gun Kelly schlug in „Rap Devil“ gegen Eminem zurück.
Quelle: IMAGO / ABACAPRESS

#5 Machine Gun Kelly – „Rap Devil“ (gegen Eminem)

Dass Eminem Machine Gun Kelly in seinem Track „Not Alike“ erwähnte, schien dem Verlobten von Megan Fox gar nicht gefallen zu haben. Denn kurz nach der Veröffentlichung dieses Liedes droppte MGK den Song „Rap Devil“. Mit seinen Versen zielte er direkt auf den Kopf des „8 Mile“-Darstellers, der offenbar versuchte, den 34-Jährigen aus der Musikindustrie zu katapultieren. Laut des Textes habe Em „sechs Jahre und ein Überraschungsalbum gebraucht, nur um mit einem Diss-Track zu kommen“. Die Abrechnung von Machine Gun Kelly war ziemlich mutig, denn mit der Veröffentlichung im Jahr 2018 war es das erste Mal nach langer Zeit, dass ein Künstler öffentlich gegen den „Lose Yourself“-Interpreten schoss.

Die beiden kommenden Künstler sind zwar jetzt nicht unbedingt große Rap-Stars, aber mit ihrem Diss-Track haben sie im Jahr 2020 Aufmerksamkeit in ganz Deutschland erlangt:

In „Influenza“ rechneten Oliver und Amira Aly mit der Influencer-Branche ab.
Quelle: IMAGO / localpic

#6 Oliver Pocher und Amira Aly – „Influenza“ (gegen Anne Wünsche, Dominic und Sarah Harrison, Jörn Schlönvoigt und Yeliz Koç)

Gut, Oliver und seine Ex Amira Aly gehören zwar nicht wirklich zu den ganz großen Rap-Stars, dennoch haben die beiden während der Corona-Pandemie als Straßencobra und Straßenkatze einen gemeinsamen Song auf dem Markt gebracht, der ordentlich Wellen schlug. In „Influenza“ rechneten der Comedian und die Moderatorin mit der Influencer-Branche ab, die sie gehörig gefressen hatten. Als Adressaten suchten sie sich die Influencer*innen Anne Wünsche, Dominic und Sarah Harrison, Jörn Schlönvoigt und Yeliz Koç aus. Hauptsächlich wurde die schlechte Vermarktung der einzelnen Social-Media-Stars von dem einstigen Ehepaar angekreidet. 

Der nächste Rapper produzierte sogar ein komplettes Diss-Album:

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#7 Schwartz – „Lady Bitch Gay“ (gegen Lady Bitch Ray)

Wieso einen Diss-Track aufnehmen, wenn man gleich ein ganzes Diss-Album produzieren kann? Das dachte sich der Rapper Schwartz, der sich durch sein Mitwirken am Skandal-Label Hirntot Records einen Namen in der deutschen HipHop-Szene gemacht hat. Sein Opfer war Reyhan Şahin, die besser unter dem Namen Lady Bitch Ray bekannt ist. Einen wirklichen Grund, warum der Rapper gegen seine Kollegin geschossen hat, gab es anscheinend nicht. Denn im Interview mit laut.de offenbarte er 14 Jahre nach der Veröffentlichung der Platte: „Mein Debütalbum war eine komplett dämliche Idee. Heute frage ich mich, was ich mir dabei gedacht habe. [...] Den moralischen Standpunkt, den ich auf dem Album einnehme, vertrete ich überhaupt nicht mehr. Eigentlich habe ich ihn schon damals nicht wirklich vertreten. Es war ein bisschen vorgeschoben, aber nicht mit Überzeugung.“ Kurz gesagt: Schwartz habe „überhaupt kein Problem“ mit der Autorin. Hut ab vor so viel Selbstkritik!

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